Als Fotografin und Filmerin war ich vor zwei Jahren am 8167 Meter hohen Dhaulagiri in Nepal. Ich arbeitete dort im Auftrag von Radio Télévision Suisse, um die Schweizer Höhenbergsteigerin Sophie Lavaud zu filmen. Sie ist eine bemerkenswerte Frau, die in stoischer Ruhe ihren Weg geht. Einst Balletttänzerin, dürfte sie die erste Schweizerin werden, die auf allen Achttausendern gestanden haben wird.
Doch im Mai 2021 kam im abgelegenen Basislager des Dhaulagiri alles anders: Wir erkrankten alle an Covid und kehrten zurück nach Kathmandu, als der Millionenmoloch – unerwartet und unvorbereitet – in einen zweiten Lockdown harrte. Drei Wochen lang steckten wir dort fest und ich fand mich mit einem Mal in einer völlig anderen Geschichte wieder: ein leeres Kathmandu, blauer Himmel, Blick in die Berge. Gleichzeitig: eine Regierung, die sich um das Wohl der Menschen foutierte, Strassenkinder, die verschwanden und von denen niemand wusste, wo sie waren, Rikschafahrer und Taglöhnerinnen, die Hunger litten. Selbst wieder gesund, machte ich mich auf, die Situation in der Stadt zu dokumentieren.
Hatte mich der Berg überhaupt an diesen Ort gebracht, so war es am Ende diese Geschichte, die mich als Mensch viel stärker prägte als das Abenteuer am Berg.
In diesem Referat nehme ich dich mit in die weiss gleissenden Höhen des Himalaja und in die gespenstische Stille Kathmandus während der Pandemie. So gegensätzlich die Erlebnisse waren, so werden es auch die Inhalte des Referats sein: Du lernst zum einen, worauf du beim Fotografieren und Filmen in grosser Höhe und grosser Kälte achten musst. Zum anderen möchte ich ethische Fragen in den Fokus rücken, wenn es darum geht, das Leid der anderen zu dokumentieren.
Am Ende des Inputs bleibt genügend Zeit, um Fragen aus dem Publikum Raum zu geben und eine Diskussion im Plenum zu führen.
ANFORDERUNGEN
Eine grundlegende Ahnung von der Funktion einer Digitalkamera ist hilfreich, um vom Input zu profitieren.